Strategische Personalentwicklung zur effektiven Mitarbeiterbindung

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Erfährt die strategische Personalentwicklung in Ihrem Unternehmen eine eher „stiefmütterliche“ Behandlung? Wie Ihnen dieses Thema in Zeiten von Fachkräfteengpässen entscheidende Wettbewerbsvorteile bringen kann und wie Sie Personalentwicklung zielführend ausrichten, skizziert dieser Beitrag.

Strategische Personalentwicklung – Wofür dieser Aufwand?

Motiviert und produktiv, langfristig an Bord, sich privat und in sozialen Medien positiv über den eigenen Arbeitgeber (Stichwort: „Employer Branding“) äußernd – so das Idealbild perfekter Mitarbeitender. Wichtig für Unternehmen: Sie können zu einer solchen Motivation beitragen.

Häufig greifen Arbeitgeber hierbei zumeist auf sogenannte „extrinsische“ Motivationsfaktoren zurück, wie Zugewinne an Geld, Einfluss bzw. Status. Dies sind wichtige und wirksame Stellgrößen, jedoch haben sie auch Grenzen: Wie lange und regelmäßig können verschiedene Menschen ausschließlich mit der Aussicht auf einen Riegel Schokolade für ein zähes Ausdauertraining motiviert werden? Eine nachhaltige Motivation bedarf vermutlich zeitnaher Anpassungen dieses Motivationsprogramms.

Nachhaltig motiviert sind Mitarbeitende v.a. dann, wenn sie ergänzend „intrinsisch“ angetrieben sind: Sie realisieren eigene Stärken und Kompetenzen durch z.B. persönliche Erfolge, fühlen sich durch Anerkennung und Wertschätzung von Führungskräften und Kollegen eingebunden und können selbstbestimmte Entscheidungen für ihre Bereiche treffen.

Eine strategische und kompetenzorientierte Personalentwicklung kann in Zeiten von Fachkräfteengpässen entscheidende Beiträge dazu leisten, dass Unternehmen qualifizierte Mitarbeitende durch intrinsische Motivation nachhaltig an sich binden.

3 Tipps aus der Praxis für die Praxis

Machen Sie Kompetenzentwicklung für Ihre Mitarbeitenden erlebbar und fördern Sie eine intrinsisch motivierende Unternehmenskultur.

Beziehen Sie Mitarbeitende in ihre persönliche Kompetenzentwicklung mit ein. Machen Sie Gründe, aber auch individuelle Mehrwerte, für anvisierte Maßnahmen nachvollziehbar. All dies fördert sowohl die Lernbereitschaft als auch die Erfolgschancen von Fort- und Weiterbildung.

Eine motivierende und vorgelebte Unternehmenskultur schafft idealerweise auch ein Umfeld, in dem Mitarbeitende Wertschätzung für den Ausbau ihrer Fähigkeiten erfahren. Eine derartige Kultur schafft die Grundlage für intrinsisch motivierte Mitarbeitende.

Holen Sie die Fachabteilungen ins Boot, gestalten Sie die Personalentwicklung praxisnah.

Binden Sie relevante Fachabteilungen frühzeitig in strategische Zieldefinition und Maßnahmenkonzeption (z.B. für Workshops, Coachings) ein. Auf diese Weise erhalten zukünftige Kompetenzbedarfe und Anwendungsbezüge ausreichend Berücksichtigung. Auch können Sie so Gelegenheiten schaffen, dass frisch Erlerntes direkt umgesetzt und praktisch angewendet wird. Dies ist wichtig, denn Wissen ist nicht gleich Können. So erhöhen Sie die Erfolgschancen Ihrer Personalentwicklungsmaßnahmen wesentlich.

Trainerauswahl mit Bedacht.

Über grundlegende Qualifikationen und Erfahrungen hinaus gilt es hier weitere Aspekte abzuwägen, z.B. interne Kompetenzträger vs. externe Spezialisten? Erstere haben den Vorteil, dass sie Zielgruppen und Arbeitsrealitäten i.d.R. kennen. Auch können sie im Unternehmen als Multiplikatoren agieren und dem Engagement des Arbeitgebers authentischer Ausdruck verleihen. Mögliche Nachteile: Einschränkungen auf Binnenperspektive, wahrgenommene Befangenheit und ggf. geringere Akzeptanz.

Externe Spezialisten werden leichter als objektiver und unabhängiger wahrgenommen, bringen i.d.R. zusätzliche und neue Expertisen ein und können eine Vogelperspektive bieten. Mögliche Nachteile: Kaum Multiplikatorenfunktion, geringere Binnenperspektive und schwache Repräsentanz der Unternehmenskultur.

Die Wahl der passenden Expertise sollte zur Zielsetzung der jeweiligen Maßnahme passen.

Eine erfolgreiche, strategische Personalentwicklung baut daher auch auf ein zielführendes Qualitätsmanagement mit Wirkungsevaluation auf. So bleiben Sie mit Ihren Maßnahmen auf Kurs.

Mehrwert erkennen, Ziele forcieren, loslegen und dranbleiben

Die Gewinnung qualifizierter Mitarbeitender ist für Unternehmen zentraler Schlüssel zum Erfolg – eine strategische und kompetenzorientierte Personalentwicklung mit dem Ziel intrinsisch motivierter Mitarbeitender, ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit dieses Erfolges.

Strategische Personalentwicklung ist mit übergeordneten Unternehmenszielen abgestimmt und zielt darauf ab, auch in Zukunft die richtigen Personen mit den erforderlichen Kompetenzen an den richtigen Positionen im Unternehmen zu haben.

Übrigens gilt auch für Führungskräfte und Personalentwickler: Haben Sie neben zukünftigen Herausforderungen auch sich und Ihre eigenen Kompetenzen im Blick. Lebenslanges Lernen schafft auch für Sie die Basis zukünftiger Erfolge und somit der eigenen intrinsischen Motivation.

Bildquellen
Beitragsbild: onurdongel – istock.com; Profilbild Autor: Steffen Köhler

 
Dr. Christian Dumpitak

Dr. Christian Dumpitak

Seit 2007 bin ich als Trainer und Coach in der akademischen Personalentwicklung tätig. Als Geschäftsführer der Graduiertenakademie iGRAD an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf habe ich besonders die möglichen Karrierewege des wissenschaftlichen Nachwuchses im Blick. In meiner Freizeit sorgen Freunde, Familie und ein großer Garten auch privat für genügend intrinsische Motivation.